Liebe Schwestern und Brüder!
Der Geistliche Impuls für diesen Sonntag ist etwas länger und gliedert sich in drei Teile:
- Die Frage, wann wieder Gottesdienste gefeiert werden können.
- Die burgenländische Hausandacht, die diesmal wieder von Pfarrer Stefan Grauwald (Weppersdorf) und seiner Gattin Irmi Langer (Stoob / Lutzmannsburg) gestaltet wurde, ebenso wie die Familienfeierstunde mit Kindern.
- Hinweise auf weitere Gottesdienste und Andachten, meist in Verbindung mit unserer Gemeinde und unserer Familie.
1. Wann können wir endlich wieder Gottesdienst feiern?
Wir haben uns sehr gefreut, dass dies offiziell wieder ab 15.Mai möglich sein soll.
Es folgte die Ernüchterung über die Einschränkungen: In der Kirche 10m² pro Person bzw. in gemeinsamem Haushalt lebenden Personen. Das wären bei uns 9,4 Personen mit Ordnern und detaillierten Sicherheitsvorkehrungen.
Darum haben manche Gemeinden überlegt, die Gottesdienste im Freien zu feiern.
Nun erreichte uns gestern die behördliche Mitteilung unterschiedlicher Instanzen, dass unter §19 der Covid-19-LV (Verordnung) auch Gottesdienste als Veranstaltungen fallen, an denen maximal 10 Personen teilnehmen dürfen – auch im Freien.
Allerdings besteht dabei eine Rechtsunsicherheit, weil zwei Paragraphen der Verordnung einander widersprechen und unterschiedlich ausgelegt werden. Es dürfte daher das letzte Wort noch nicht gesprochen sein; Verhandlungen laufen.
Auf der Webseite der Evangelischen Kirche in Österreich finden sich Fragen und Antworten zu den Gottesdiensten: evang.at/faq-corona
Dort heißt es zu Gottesdiensten im Freien:
Dies ist derzeit in Abklärung. Die FAQ werden adaptiert, sobald feststeht, ob und unter welchen Bedingungen (Personenbeschränkung, Abstand, Mund-Nasenschutz) die Gottesdienste im Freien abgehalten werden dürfen.
Das Presbyterium unserer Pfarrgemeinde hat in seiner Videokonferenz am 7.5. daher – im Einklang mit den meisten burgenländischen Gemeinden – einstimmig beschlossen,
dass wir unter den aktuellen Gegebenheiten keine Gottesdienste feiern, aber sobald sich die Situation ändert, dies neu bewerten.
Es kann sich täglich etwas ändern (hoffentlich). Wir werden sofort darauf reagieren und Sie auch schnell informieren. Unser erklärtes Ziel ist, möglichst bald wieder gemeinsam Gottesdienst unter halbwegs vernünftigen Rahmenbedingungen zu feiern, die auch auf die Gesundheit der Teilnehmer_innen Rücksicht nehmen.
2. Hausandachten
Leider erreichen wir zur Zeit treue Gemeindeglieder und Gottesdienstbesucher ohne Internetzugang kaum. Wenn Sie solche Schwestern oder Brüder in Ihrem persönlichen Umfeld kennen, drucken Sie die Hausandacht aus (wir können sie nicht wie in kleineren und weniger verstreuten Gemeinden von Haus zu Haus verteilen).
Schenken Sie die Andacht diesen Gemeindegliedern (extra zum Ausdruck noch einmal im Anhang). Danke. Ein Liebesdienst.
Die Familienandacht mit Kindern zum Sonntag Kantate finden Sie im Anhang!
Andacht zum Hausgebrauch
für den Sonntag „Kantate“, am 10. Mai 2020
Kantate – Singt!
Singt dem Herrn von Freiheit und Sicherheit, von Krankheit und Gesundheit, von Freud und Trauer, von Leid und Lust…
… im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Amen
Bibelvers für diese Woche aus Psalm 98
Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!
Eine Fabel
In einer Fabel wird erzählt, dass bei einer Konferenz der Tiere die Frage aufkam, was denn typisch menschlich sei. Um diese schwere Frage zu beantworten, verteilten sich die Tiere in alle Himmelsrichtungen, um die Menschen zu beobachten. Schließlich kehrten sie mit ihren Eindrücken zurück:
„Die Menschen arbeiten fast immer.“ Berichteten einige der Tiere,
„Sie haben nie Zeit.“ War der Eindruck vieler.
Andere sahen als Wesenszug vor allem ihre Streitereien und ihre Unzufriedenheit.
Dann kam die Nachtigall von ihrer Reise zurück. „Stellt euch vor“, berichtete sie überglücklich, „die Menschen singen.“
Und einstimmig beschlossen die Tiere dies zum schönsten Kennzeichen der Menschen zu erklären.
Was die Tiere der Fabel über die Menschen herausgefunden haben, wird auch von vielen Wissenschaftlern bestätigt: Noch bevor sie eine Sprache entwickelten, konnten unsere Urahnen bereits singen. Sonst ließe sich nämlich nicht erklären, warum die menschliche Stimme so viel mehr kann, als sie für das Sprechen benötigt. Sie ist nämlich in der Lage, Töne zu erzeugen, die drei Oktaven abdecken - obwohl für die Sprache schon ein Bruchteil davon ausreichen würde.
Auch die Fähigkeit, Töne lange zu halten, bringt für das Sprechen keine Vorteile.
Singen gehört wesentlich zum Menschsein.
Wenn das Singen schon biologisch zum Menschen gehört, so ist es von Anfang an auch ein besonderes Kennzeichen der Christen. In der Bibel ist uns sogar ein ganzes Liederbuch erhalten geblieben: die 150 Psalmen – deren Melodien zwar verloren gegangen sind – deren Texte aber immer noch anrühren. Leider ist von Jesus und seinen Jüngern kein Liedrepertoire überliefert – aber die ersten ChristInnen sangen nach Leibeskräften. So berichtet der Schriftsteller Plinius der Jüngere im Jahr 110 dem Kaiser Trajan und schreibt: Da versammeln sich überall in den Städten und Dörfern diese aufrührerischen Christen regelmäßig an einem bestimmten Tag vor Tagesanbruch, "um Christus als Gott abwechselnd singend ein Lied darzubringen". Der „Kirchenvater“ und Bischof Augustinus (er lebte im 4. Jahrhundert n. Chr.) geht sogar so weit zu behaupten:
„Wer singt, betet doppelt.“
Wenn Christen zusammenkommen, dann singen sie. Daran hat sich in den letzten 2000 Jahren fast nichts geändert.
Nur in den letzten Wochen hat gerade auch das gemeinsame Singen pausieren müssen.
Und sind wir doch ehrlich: bei Fernsehgottesdiensten im Wohnzimmer mitsingen ist einfach nicht das gleiche wie in der Kirche. Alleine über Hausandachten gebeugt zu singen ist einfach nicht das gleiche wie im Gottesdienst – als würde man alleine über das Handy gebeugt der Aufzeichnung eines Fussballspieles zusehen und dabei Schlachtenbummlergesänge anstimmen. Das fühlt sich nicht richtig an.
Singen ist also wesentlich Ausdruck von Gemeinschaft.
Ab dem 15. Mai wäre es theoretisch möglich wieder Gottesdienste in der Kirche zu feiern. Allerdings weitestgehend ohne Singen. Trotz zahlreicher Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen und dem verpflichtenden Tragen von Nasen-Mundschutz, Sicherheitsabstand und Desinfektionsauflagen im Gottesdienst - gemeinsames Singen steht ganz oben auf der Liste, die man jetzt trotzdem noch nicht tun sollte bzw. darf.
Schade natürlich.
Aber freuen Sie sich schon heute darauf:
Wir werden gemeinsam singend doppelt beten.
Der Tag kommt und ist schon nahe, an dem wir dem Herrn gemeinsam ein neues Lied singen.
GEBET (mit Worten des Liedes Nr. 302)
Du meine Seele singe, wohlauf und singe schön,
dem welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehn.
Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd;
Ich will ihn herzlich loben, solang in leben wird.
Gott weiß viel tausend Weisen, zu retten aus dem Tod,
ernährt und gibet Speisen, zur Zeit der Hungersnot,
macht schöne rote Wangen oft bei geringem Mahl,
und die da sind gefangen, die reißt er aus der Qual.
Wir beten mit den Worten, die Jesus uns gelehrt hat:
VATER UNSER im Himmel…
Segen
Gott segne dich und behüte dich.
Gott blicke dich freundlich an und sei dir gnädig.
Gott sei dir nahe und schenke dir Harmonie, Wohlklang und Frieden. Amen.
LIED – Evangelisches Gesangbuch 324 – „Ich singe dir mit Herz und Mund“ …
wer genug Luft und Lust hat, kann alle 18 Strophen von Paul Gerhard singen 😉
Musik dazu z.B. auf youtube – einfach „EG 324 Gemeindegesang“ eingeben und schon singt man nicht mehr alleine
Gottesdienste aus dem Burgenland können Sie jeden Sonntag ab 9.30 Uhr via Livestream auf
www.evangelisch-ab-ow.at/online-gottesdienst mitfeiern.
Diesen Mittwoch um 7.45 Uhr wird er auch live auf ORF III übertragen.
Kontaktlos, aber nicht hilflos…
Statt der klassischen Kollekte am Kirchenausgang z.B. für die Diakonie Österreich… bequem von zuhause aus.
IBAN: AT49 2011 1287 1196 6399 | Kennwort: Corona Hilfsfonds
Ein Dank für die Karikaturen geht an:
Pfarrer Siegfried Kolck-Thudt, Amstetten
Impressum: Für den Inhalt verantwortlich:
Pfarrer Stefan Grauwald (
und Pfarrerin Irmi Langer (
Erscheint in loser Folge und wird unentgeltlich abgegeben
3. Weitere Gottesdienste und Andachten
Tägliches Mittagsgebet von Montag bis Samstag ab 12 Uhr auf Youtube abrufbar: evang.at/Mittagsgebet (alle Mittagsgebete seit über einem Monat auch im Archiv).
Online- Gottesdienste aus dem Burgenland können Sie jeden Sonntag ab 9.30 Uhr via Livestream auf www.evangelisch-ab-ow.at/online-gottesdienst mitfeiern.
Am 10.Mai mit Pfarrerin Iris Haidvogel und Vikar Thorben Meindl-Hennig (Gols)
Orgel: Julia Lehner
Am Mittwoch, 13.Mai (Beginn schon 7.45 Uhr !), wird er auch live auf ORF III übertragen (vereinbart bis 31.Mai).
Diesmal mit Pfrin. Irmi Langer, Pfr. Stefan Grauwald, Viktoria Pratscher, Orgel: Elisabeth Bundschuh
Besonders hinweisen möchte ich auf den Gottesdienst vom letzten Mittwoch, 6.Mai, um 8.00 Uhr auf ORF III mit Lehrvikar Andreas Binder und dem Theologiestudenten Florian Toth (Oberwart).
Aus der Begrüßung: „Und allen, die in unserer Kirche Nachwuchssorgen haben, denen empfehle ich, diesen Gottesdienst genau anzuschauen …“
Andreas Binder stammt aus Rust, hat am Gymnasium der Diözese Eisenstadt „Wolfgarten“ maturiert (auch bei mir in Religion), und ist nun nach seinem Theologiestudium Lehrvikar an der Grazer Heilandskirche, der größten Pfarrgemeinde Österreichs.
Ich fand den Gottesdienst beeindruckend, sowohl was die Ausstrahlung, die Spiritualität, aber auch die Sprache betrifft.
Nach-zu-sehen noch einige Tage in der ORF III Mediathek und später dann noch wohl länger unter www.evangelisch-ab-ow.at im Archiv der online-Gottesdienste. Es lohnt sich.
Beim Mittagsgebet der Evang. Kirche in Österreich am 18.4.2020 aus der Grazer Heilandskirche
Was Viele vielleicht nicht wissen: Mag. Alexander Lieberich aus unserer Gemeinde (Wimpassing), in Eisenstadt konfirmiert, hat ebenfalls Theologie studiert und ist nun Pfarrer in der großen Toleranzgemeinde Scharten in Oberösterreich – scharten.evang.at
Sein Onlinegottesdienst am Ostermontag, 13.April 2020, ist auf youtube nachzusehen.
Er beginnt seine interessante Predigt übrigens mit einem Witz: youtu.be/UdNVQtTpBIk
Den „Gottesdienst zum Mitnehmen“ zum Sonntag „Kantate“ aus Gols finden Sie ebenfalls wieder im Anhang.
Die Schwester meiner Frau, Insa Rößler (Religionslehrerin i.R., Pfarrerin im Ehrenamt) hat Muttertagsgrüße geschickt.
Damit verbinden wir den Gruß an alle Mütter, Großmütter, Uromis, Patententanten usw. – und an alle Männer, die ihnen wertschätzend zur Seite stehen.
drive.google.com/file/d/1c65InTjBtxgjcEU8aLI_ed_wZHqpZzrI/view?usp=sharing
Der Bruder meiner Frau, Dankfried Kirsch, ist Pfarrer in Hallstatt-Obertraun. Er veröffentlicht jeden Tag einen Beitrag auf der Homepage der Pfarrgemeinde „HallO Impulse für den Tag“.
Am Freitag, 8.Mai, zur Tageslosung der Herrnhuter Brüder-gemeine (Psalm 119,77): „Deine Barmherzigkeit komme zu mir und ich lebe.“
www.evangelisch-hallstatt-obertraun.at/gemeindeleben-1/impulse
Oder eine Geschichte zur Vorbereitung auf den Muttertag vom 7.5.: soundcloud.com/evang-hallstatt-obertraun/25-75-hallo-impuls
Für weitere geistlichen Angebote, besonders zu Gottesdiensten und Andachten verweisen wir auf unsere früheren Geistlichen Impulse, auch immer auf der Homepage mit funktionierenden Links zu sehen (die älteren Beiträge finden Sie oben auf der Homepage-Leiste unter „Impulse“).
Ein grober Überblick auch immer unter: evang.at/Mitfeiern
Wir haben versucht, diese schwierige Zeit zu nutzen, um unsere Blicke und Herzen zu erweitern für die vielen geistlichen Beiträge in unsere(n) Kirche(n), für ihren Tiefgang, für ihre erfrischende Kreativität. Möge uns dieser weite Blick erhalten bleiben, auch wenn wir uns schon sehr auf die gemeinsamen Gottesdienste und Veranstaltungen freuen.
Vielleicht geht es schneller, als es gestern aussah.
Mlg und „Im Glauben und im Gebet verbunden“
Pfr. Rampler